Chronik des Sängerheims

Die Entstehung des neuen Sängerheims in Grötzenberg

Im Dezember 1988 bekamen wir von zwei Ratsmitgliedern den Hinweis, dass die Landesregierung kurzfristig Zuschüsse für außergewöhnliche Projekte vergibt. Da entstand bei uns der Plan, das 1930 erbaute, vereinseigene Sängerheim in Winterborn gründlich zu renovieren. Zwischen Weihnachten und Neujahr wurden Kostenvoranschläge für ein neues Dach, Toilettenanlagen, eine neue Küche und einen Schankraum eingeholt.

Doch so einfach ging es nicht. Unser Gemeindedirektor klärte uns auf, dass für den Zuschussantrag die Kostenberechnung durch ein Planungsbüro erfolgen müsse. Die neu erstellte Rechnung beliefsich auf DM 280.000. Das Land und die Gemeindeerklärten sich bereit, jeweils 50 Prozent der Kosten zu übernehmen.

An dieser Stelle sei allen Ratsmitgliedern und Mitarbeitern der Verwaltung, die uns in irgendeiner Form geholfen haben, recht herzlich gedankt. In unserem Gemeindedirektor Wilfried Johanns hatten wir stets einen sachkundigen und zuverlässigen Partner, ihm sind wir zu besonderem Dank verpflichtet.

Als es sich herausstellte, dass sich der geplante Umbau wegen des zu kleinen Grundstück nicht verwirklichen ließ, machte uns Herr Johanns den Vorschlag, neu zu bauen und bot uns als Bauplatz das Grundstück in Grötzenberg an. Das wurde jedoch von den Sängern abgelehnt. Sie wollten in Winterborn, wo sie seit Jahrzehnten gesungen haben, bleiben. So wurde von Karl-Friedrich Heckmann ein Grundstück hinter der Funken-Schmiede gekauft. Es stellte sich aber bald heraus, dass es aus vielerlei Gründen als Standort nicht geeignet war. Wir wären damit auch finanziell nicht über die Runden gekommen. Karl-Friedrich Heckmann nahm das Grundstück zurück und die Sängerkameraden beugten sich den Argumenten, die für Grötzenberg sprachen. Das „Abenteuer“ Sängerheim-Neubau konnte beginnen.

Bei der Planung und dem Entwurf des Architekten Klaus Jörgens war zunächst die Gemeinde federführend. Manfred Schneider vom Bauamt hat sich dabei große Verdienste erworben. Unser Schriftführer, Heini Bruckmüller, avancierte zum Bauleiter. Als Rentner hatte er die dafür nötige Zeit und mit seinem Organisationstalent und seinem Verhandlungsgeschick hat er während der gesamten Bauzeit das ihn gesetzte Vertrauen voll erfüllt.

Bei glühender Hitze rückte am 27. Juli 1990 der Bagger an und planierte das von der Winterborner Feuerwehr abgeholzte Gelände. Die Sänger waren sich von Anfang an darüber einig, dass das Werk nur mit einem großen und unentgeltlichen eigenen Einsatz möglich war. Die Bereitschaft, mitzumachen, wurde nicht bekundet, sondern mit viel Elan, Eifer, ja sogar Begeisterung in die Tat umgesetzt. Anfang August wurden die Fundamente und die Bodenplatte gegossen und im gleichen Monat wurde der erste Blockstein gesetzt. Danach begann unter der fachkundigen Anleitung von Gerhard Jabin ein regelrechtes Wettmauern. Die „Sänger Maurer“ übertrumpften sich gegenseitig, jeder wollte die meisten Meter mauern. So wuchs mit und ohne Wasserwaage in wenigen Wochen auf einer Grundfläche von 618 Quadratmetern ein 3,10 Meter hoher Bau aus der Erde, der mit 24 Außenecken 114 laufende Maurermeter lang ist.

Der erste „Spatenstich“

Auch das Einschalen und die Eisenarmierung geschah in Eigenleistung und Mitte November konnten die Decken gegossen werden. Der Zimmermann als einziger Unternehmer am Rohbau, richtete am 23.November das Pyramidendach auf, drei Tage später wurde der Richtbaum gesetzt. Die Blicke der Sänger richteten sich in diesen Tagen immer öfter zum Himmel. Von dort kündeten die ersten Schneeschauer den Winter an und mahnten zur Eile. Schnell wurden mit vereinten Kräften das Dach gedeckt und die Türen und Fenster dicht gemacht. Weihnachten 1990 war der Rohbau unter Dach, für die Sängerfamilie war es ein schönes Weihnachtsgeschenk.

Nach einer kurzen Pause über Weihnachten, von einer Woche, begannen die Innenarbeiten. Die Sänger entwickelten sich zu allerlei Spezialisten. Es wurden die fehlenden Innenmauern erstellt. Dann ging es ans Verputzen, Heizung verlegen, Toiletten installieren. Schlitze „kloppen“ für die Elektrik (wofür hammer dann en Hilti?), Decken isolieren. So konnten Anfang Februar schon die ersten Fliesen in den Toialetten verlegt werden. Neben vielerlei Kleinarbeiten kam jetzt eine große Aufgabe, die Saalkuppel. Es wurden Gerüste gebaut, teilweise 6 Meter hoch. In harter Arbeit wurde die Decke mit Gibskarton feuerfest gemacht und gelattet. Dann begann die „Paneelenverleger“ ihre Arbeit und Mitte Mai war auch diese Arbeit getan. Jetzt wurde der Saalboden usw. gefliest und alle anderen noch ausstehenden Arbeiten erledigt.

Am 6. Juli hatten wir dann schon die erste Feier im allerdings noch nicht ganz fertigen Saal.

Die Arbeit geht weiter, Innendekorputz, auf dem Dach, Außenputz, Außenanlagen usw.
Davon, wie es geworden ist kann sich jeder selbst überzeugen.

Das nun fertiggestellte Haus ist Eigentum des MGV „Homburg“ Winterborn. Die Gemeinde Nümbrecht hat das alte Sängerheim gekauft und ist damit in Vorleistung für die Firma Sarstedt getreten. Es war die einzige Möglichkeit, dieses Grundstück in Grötzenberg dem Männergesangverein zu übertragen.

An diesem denkwürdigen 20. September 1991 feierten wir mit vielen Sangesfreunden und der Bevölkerung des oberen Bröltales nach nur 14-monatiger Bauzeit die Eröffnung unseres Sängerheims. Möge es Begegnungsstätte für Jung und Alt weren und allzeit Freude und Frohsinn beherbergen. 

 

Festbuch Sängerheim 2016

 

<<   Blättern Sie doch mal unsere Sängerheim-Chronik durch.