Der MGV „Homburg“ – gestern und heute

Der MGV „Homburg“ Winterborn geht in seiner heutigen Zusammensetzung auf verschiedene, heute zum Teil vergessene Chöre zurück.

Da war vor allen Dingen der MGV „ECHO“ Grötzenberg. Er wurde im Jahr 1900 von sangesfrohen Mitarbeitern der damals hier ansässigen Blechwaren- fabrik Peters gegründet. Über das genaue Gründungsdatum liegen keine verlässlichen Aufzeichnungen mehr vor. Dieser Chor, bei der Bevölkerung des oberen Bröltals nur „Blechmänner“ genannt, wurde ab dem Jahr 1902 vonSängern der Papierfabrick Geldmacher in Winterborn verstärkt.Die Probestunden fanden damals in der Gaststätte Schmitz in Grötzenberg statt. Dirigent war Josef Bremer aus Waldbröl, 1. Vorsitzender war Willi Opel aus Grötzenberg.

Im Jahr 1905 verlegte der Chor seinen Sitz von Grötzenberg nach Winterborn, wo ihm der Schmiedemeister Wilhelm Koch, selbst Mitglied, ein größeres Zimmer als Übungsraum zu Verfügung stellte. Gustav Dabringhausen aus Winterborn übernahm nun das Dirigat, schon zu Beginn des 1.Weltkrieges kam 1914 das Wirken des Gesangvereins zum Erliegen.

Noch weiter zurück als die Gründung des MGV „ECHO“ Grötzenberg liegt die des „Driescher Männergesangvereins“. Sie geht zurück auf den 1. November 1885. Dirigent war Christian Heyn aus Niederfischbach, von diesem Verein liegen die Gründungsurkunde und die Statuten vor. Der „Driescher Männergesangverein“ teilte sich zwischenzeitlich in einen gemischten Chor und einen Männerchor. Er und der MGV „Echo“ Grötzenberg entwickelten sich parallel zu einander. Bedingt durch den 1.Weltkrieg wurde auch die Gesangstätigkeit dieses Chores beendet. Der Dirigent des gemischten Chores war, vor und nach dem Krieg, Pastor Conrad. Nachfolger des Driescher Männergesangvereins wurde erst 1962 der „MGV Bierenbachtal“.

Als Nachfolger des „MGV Echo“. Von dem keine Unterlagen mehr existieren, wurde  am 14 November 1920 der „MGV Grötzenberg neugegründet. 1.Vorsitzender war Hermann Mortsiefer, aus Gaderoth, und Dirigent zunächst Willi Opel aus Grötzenberg. Noch im gleichen Jahr konnte der junge Volksschullehrer Karl Ries, der damals an der Schule Grötzenberg unterrichtete, als Chorleiter gewonnen werden, die Übungsstunden wurden in die Schule verlegt. Ab 1922 übernahm Walter Kaufmann  aus Winterborn den Vorsitz.                                                                                          

Im Sommer 1924 wurde in der Schule in Gaderoth ebenfals ein Gesangverein, der 2. „MGV Kleingaderoth“ von sangesfroher Jugend gegründet. Der Lehrer der Gaderother Volksschule, Karl Schlöter, betrieb mit Erfolg den Zusammenschluss der Gaderother und Grötzenberger Sänger. Schon im August des gleichen Jahres wurden beide Chöre in Männergesangverein „Homburg“ umbenannt und die Probestunden von Grötzenberg in die Schule nach Gaderoth verlegt. Das Foto unten stammt aus dem Jahre 1925. Die Namen aller Sänger sind nicht mehr erhalten geblieben, aber unser Sangesbruder Hans Dieter Jürges konnte doch noch viele ermitteln. Dem Betrachter oder der Betrachterin des Bildes fallen vielleicht noch weitere Namen ein.

1. Karl Ries, Dirigent und Lehrer in Grötzenberg
2. Karl Schlöter, Erster Vorsitzender und Lehrer in Gaderoth
3. Willi Mortsiefer, Niederbröl
4. Paul Felix, Oberbreidenbach
5. Heinrich Jürges, Oberbreidenbach
6. Karl Braunöhler, Auf der Hardt
7. Heinrich Gabel, Niederbröl, Schriftführer
8. Robert Braunöhler, Auf der Hardt
9. Otto Bitzer, Oberbreidenbach
10. Robert Bitzer, Bruch
11. Hermann Friedrichs, Winterborn
12. Karl Thiel, Grötzenberg
13. August Löttgen, Distelkamp
14. Gustav Koch, Winterborn
15. Ernst Jürges, Oberbreidenbach

Lehrer Karl Schlöter wurde 1.Vorsitzender. Lehrer Karl Ries blieb Dirigent. Da sich durch den Zusammenschluss die Zahl der Sänger fast verdoppelt hatte, wurde  nach einigen Jahren unter den Mitgliedern der lebhafte Wunsch nach einem eigenem, geräumigen Sängerheim laut. In der Mitte des Sängerbezirkes, in Winterborn, wurde am 16.02.1928 ein geeignetes Grundstück erworben. Im Jahr 1929 übernahm August Löttgen sen. aus Distelkamp die Leitung des Vereins. In seine Dienstzeit fällt der Bau des 1. Winterborner  Sängerheims.

Anfang 1931 war der Baubeginn. Zur Finanzierung wurden die unten abgebildeten Postkarten als „Bausteine“ verkauft. Dank der Unterstützung durch zahlreiche Gönner und dem unermüdlichen Einsatz der Sänger, konnte es im April 1932 bereits seiner Bestimmung übergeben werden.

Von 1935 bis 1946 übernahm Erich Veller aus Winterborn den Vorsitz. Bedingt durch den 2. Weltkrieg, hatte der Verein den Verlust von sieben aktiven Sängern zu beklagen. Nachdem August Löttgen sen. 1946 erneut den Vorsitz übernommen hatte, wurde mit einem Jahr Verspätung, in schwerster Zeit des Nachkriegsdeutschlands, das 25- jährige Dirigentenjubiläum von Karl Ries gefeiert.

Laut Zeitungen lief ein Fest in der damaligen Zeit folgendermaßen ab: Die Bauern des Vereins, damals nannte man sie Selbstversorger, brachten selbst gebackenen Kuchen, Platz und Butter, sowie selbstgebrannten Schnaps mit. Vom „Heinen Mariechen“ kamen noch ein paar Liter Dünnbier dazu, das zum Teil mangels Gläsern aus Tassen getrunken wurde. So wurde, im damals noch von Ausrüstungsgegenständen und Mobiliar der Ordensburg Vogelsang belegten Sängerheim, das Jubiläum gefeiert.

August Löttgen sen. dankte 1948 infolge seines hohen Alters als Vorsitzender ab und wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt. An seine Stelle trat bis 1950 Hugo Wonneberg aus Malzhagen, dem wiederum bis 1952 Erich Veller folgte. Als er im Jahr 1952 verstarb, wurde Arnold Löttgen aus Distelkamp bis zu seinem 1967, sein Nachfolger als 1.Vorsitzender. Ihm folgte bis 1968 Hans Reinhard aus Distelkamp. Im Januar 1969 wurde Adolf Mortsiefer aus Niederbröl zum 1. Vorsitzender gewählt.

1970 feierte der Verein in der Turnhalle in Grötzenberg sein 50-jähriges Bestehen und das 50-jährige Dirigentenjubiläum von Karl Ries.

Am 27. Und 28.09.1975 beendete er nach 55 Jahren seine Tätigkeit als Dirigent des MGV. Seine Verdienste um den Verein in einem gesonderten Kapitel gewürdigt. Ab September 1975 übernahm Hans Dieter Hoffmann aus Erbland das Dirigat. Unter seiner Leitung hatte der Chor seine bis dahin größten Erfolge:

Im Mai 1978 wurde in Bielstein die 1. Stufe und ein Jahr später in Netphen die 2. Stufe zur Erringung des Meisterchortitels geschafft.

Der Titel eines Meisterchores im Sängerbund NRW wurde erstmalig 1981 in Iserlohn ersungen und 1986 in Lüdenscheid erfolgreich verteidigt.

Trotz dieser Erfolge trennte man sich Anfang 1987 von Hans Dieter Hoffmann. Sein Nachfolger wurde im April 1987 der junge Musikstudent Heribert Feckler aus Bensberg – Moitzfeld. Ihm folgte nach nur zweieinhalbjähriger Tätigkeit im Sommer 1990 für ein Jahr der Musikpädagoge Meinolf Tillmann aus Köln. Er verließ Ende 1990 den Chor in Richtung Heidelberg, wo er ein Lehramt übernahm.

Am 27.07.1990 begann in Grötzenberg der Bau des 2. neuen, vereinseigenen Sängerheims. Bedingt durch die intensive Bautätigkeit aller Sänger und den sich abzeichnenden Chorleiterwechsel, fielen einige Chorproben aus. Nachdem im Dezember 1990 das Haus unter Dach war, begann im Januar 1991 der Dirigent, Alexander Weber aus Hünsborn, seine Tätigkeit. Nach nur 14-monatiger Bauzeit konnte das neue Sängerheim mit Feiern vom 20. bis 22.09.1991 eingeweiht werden.

Weil die Verteidigung des Meisterchortitels wegen der anstrengenden Bautätigkeit und des Chorleiterwechsels um ein Jahr verschoben worden war, wurde nun intensiv geprobt, um dieses Ziel im Mai 1992 in Stolberg zu erreichen. Da bei den Sängern nach der Bauzeit die „Luft“ raus war, und der Dirigent bis Ende März noch bei der Bundeswehr Dienst tat, war es fast unvermeidbar, dass der Chor in Stolberg sein Ziel verfehlte.

Nach dem Versprechen, es im Folgenden Jahr besser zu machen, schaffte es der MGV im Mai 1993 in Meinerzhagen es zum dritten Mal Meisterchor zu werden.

Am 27.12.1994, anlässlich seines 60. Geburstages, wurde Adolf Mortsiefer von den Sängern zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Am 07.01.1994 gab Adolf Mortsiefer nach 25 Jahren sein Amt als 1. Vorsitzender an Wilfried Vorländer aus Langenbach ab.

Ihm folgte ab 14.01.1998 Gerd Nienstedt aus Oberbierenbach. In seiner Amtszeit wurde am 06.06.1998 in Moers der Meisterchor-Titel zum 4. Mal mit Höchstpunktzahl ersungen. Ebenfalls wurde unter seiner Regie am 03.05.1998 der zuvor in der Jahreshauptversammlung beschlossene Kinderchor ins Leben gerufen. Als Dirigentin konnte die Erzieherin Angelika Felix aus Niederbröl gewonnen werden. Nach der Anfangsbegeisterung und über 50 aktiven kleinen Sängerinnen und Sängern, mussten die Übungsstunden wegen Krankheit der Dirigentin vorrübergehend eingestellt werde.

Nach zehnwöchiger Pause wurde im Januar 2001 mit Marilena Auweiler aus Lantenbach ein neuer Anfang gestartet. Doch die Mitgliederzahl sank rapide, so das der Kinderchor nicht mehr singfähig war. Nach den Weihnachtsferien 2001/2002 wurde das Singen nicht mehr fortgesetzt und der Kinderchor offiziell am 28.01.2002 abgemeldet.

Am 26.01.2002 wechselte der Vorsitz erneut an Adolf Mortsiefer aus Niederbröl, der nun gleichzeitig Ehrenvorsitzender war.

Am 31.05.2003 wurde der MGV zum fünften mal in seiner Geschichte Meisterchor im Sängerbund NRW. Dirigent Alexander Weber wurde mit den errungenen Titeln 3 bis 5 der bis dato erfolgreichste Chorleiter des MGV.

Neuer 1. Vorsitzender wurde am 17.01.2004 Rainer Engelberth aus Winterborn. Am 09.10.2004 errang der MGV beim „Zuccalmaglio-Volkslieder-Festival“ in Monheim-Baumberg den Titel „Volkslieder Leistungs Chor“ im Sängerbund NRW.

Im  Oktober 2007 wurde in Kamen unter Leitung von Alexander Weber erfolgreich am Zuccalmaglio–Volksliedersingen teilgenommen.

Ab August 2008 unter neuer Führung mit Chorleiter Konrad Ossig, im Juni 2009 nahm der Chor beim Leistungssingen in Schmallenberg erfolgreich teil, von nun an durfte er sich „Konzertchor im Chorverband NRW“ nennen.

Im Jahr 2011 hat unsere zweite CD Aufnahme „Männersache“ stattgefunden. Im Juni 2011 haben wir erfolgreich beim Zuccalmaglio – Volksliedersingen in Bad Sassendorf teilgenommen.

Zum 10.01.2012 hält der 23-jährige Karsten Rentzsch zum ersten mal die Probestunde ab. Im Oktober 2012 fuhr der Chor nach Langenfeld zur Teilnahme am Konzertchor, wo man  mit der Benotung zweimal „sehr gut“ und einmal „gut“ gutgelaunt nachhause fuhr.